Die Gersweiler
Meierei
I. Mittelalter bis Ende 16. Jahrhundert
1. Einleitung
Eine Geschichte der
Meier kann nicht ausschließlich die Geschichte einzelner Ortsvorsteher sein. Das
wäre eine zu enge Betrachtungsweise. Eine Chronik der Meier muß auch das politische,
soziale und kulturelle Geschehen miteinbeziehen. Es muß das Leben der
beherrschten Menschen wie der herrschenden geistlichen und weltlichen Herren,
zwischen denen die Meier standen, in ihrer Zeit berücksichtigt werden.
Die Zeit des
Mittelalters und der frühen Neuzeit kann heute nicht mehr vollständig erhellt
werden, weil es insbesondere für die Zeit bis zum 17. Jahrhundert - und auch
später - keine oder nur wenige Quellen gibt. Manches bleibt deshalb lückenhaft
oder kann nur aufgrund von Hypothesen vermutet werden.
Im weiteren Sinne soll
eine Geschichte der Meier einen Beitrag leisten zur Geschichte der Heimat und
der hier lebenden Menschen und so zu einer Brücke zwischen Vergangenheit und
Gegenwart werden.
Der Meier war
ursprünglich der Beamte, der in einer Grundherrschaft dem Fronhof (Herrenhof)
vorstand. Er bewirtschaftete das Salland (Herrenland), beaufsichtigte die
Hörigen und trieb als Rentmeister die Zinsen und Abgaben ein. Wo sich der
Fronhof zu einem Dorf entwickelte, wurde er zum Dorfvorsteher.
Das Wort Meier kommt von
lateinisch major = der Bessere. Auch die Bezeichnungen villicus (von villa =
Haus, Hof), Hunno (Hund), Zenner oder Zehener (centarius = Vorsteher einer
Hundertschaft) und Amtmann wurden neben vielen anderen gebraucht.
Da es noch keine
einheitliche Sprachregelung gab, wurde der Name Meier in den verschiedensten
Weisen geschrieben: Meier, Meyer, Mayer, Meiger, Meiher, Meager, Meyher, Maier,
Moyer. Je nachdem, wer sie einsetzte und für wen sie das Amt ausübten hießen
sie Stiftsmeier, Klostermeier, Kirchenmeier, Grundmeier, herrschaftlicher
Meier, gemeiner Meier (...). Wenn sie hauptsächlich eine bestimmte Tätigkeit
ausübten, wurden sie nach dieser benannt: Hochgerichtsmeier, Zins-, Käs-,
Salz-, Linsen-, Hafer-, Gersten-, Brinkmeier (...). Auch der Bereich der
Zuständigkeit konnte dem Meier den Namen geben: Ober-, Unter-, Groß-, Stadt-,
Heim-, Landmeier (...).
Eine Meierei umfaßte als
Verwaltungseinheit meist mehrere Ortschaften einer Herrschaft. Gab es in einem
Ort mehrere Herren, was häufig vorkam, so hatte jeder seinen eigenen Meier
(Fechingen hatte vier Herren, also auch vier Meier). Es gab auch Meiereien, die
nur aus einem Ort bestanden.
In Gersweiler waren die
mittelalterlichen Verhältnisse nicht ganz einfach, da sowohl das Stift St.
Arnual wie die Saarbrücker Grafen Rechte hier hatten. Aus diesem Grund ist es
notwendig, kurz etwas über die Entstehung der Gersweiler Orte zu sagen.