20. Meier Johann Christian Herrmann
Er wurde am 21.
September 1744 in Malstatt als Sohn von Johann Mathias und Anna Elisabetha,
geb. Wagner, geboren und starb am 26. November 1818 in Gersweiler. Am 15.
Februar 1774 heiratete er in Gersweiler die Tochter Eva Magdalena des
Gerichtsmannes und späteren herrschaftlichen Meiers Johannes Meyer, die am 12.
Mai 1755 geboren wurde und am 4. Oktober 1818 starb. Von den 10 Kindern, die
sie gemeinsam hatten, starben vier bereits im Kleinkindalter.
Das Haus von
Christian Herrmann stand an der Ecke Hauptstraße / Krughütterstraße. Er hatte
es von seinem Schwiegervater übernommen, mußte das Erbe aber mit seinen zwei
Schwägerinnen (7. Januar 1783) teilen. Er erhielt Haus und Hofgering Nr. 1 mit
1/8 Morgen und 24 3/4 Ruthen. Die Gütebewertung war Klasse A. Der Garten wurde
ebenfalls geteilt. In diesem Haus wohnten im 18. Jahrhundert demnach drei
herrschaftliche Meier, und zwar Großvater, Vater und Schwiegersohn. Zur
Familie gehörte auch noch Heinrich Anthon Müller, der allerdings nicht hier
wohnte. Eine Amtsstube oder ein Rathaus gab es immer noch nicht. Der Meier
führte seine Geschäfte in seinem Wohnhaus - der Meierei.
Christian
Herrmann war der letzte Meier, der von der Fürstlichen Regierung für Gersweiler
ernannt wurde. Seine Gerichtsmänner waren laut Gemeinderechnung 1789 und 1790
Theobald Diesinger und Henrich Meyer. In seine Zeit fiel die Besetzung der
Saarregion durch die Franzosen (1793). Verwaltungsmäßig ließen die Franzosen
anfangs alles beim Alten. Erst nach dem Frieden von Campo Formio (11. Oktober
1797) wurde die Verwaltung neu geregelt. Das Arrondissement Saarbrücken im
Saardepartement (Hauptstadt Trier) zerfiel in verschiedene Kantone, die
verwaltungsmäßig selbständig waren. Gersweiler gehörte zum Kanton St. Arnual.
An der Spitze der Gemeinden unter 5000 Einwohnern stand der Munizipalagent
(agent municipal), dem ein Adjunkt (adjoint) beigegeben war. Zu Agenten wurden
auf den Dörfern die Meier. Beurkundungen wurden auf dem Standesamt Gersweiler
vom 22. September 1798 bis 22. September 1802 und ab dem 1. Januar 1813
getätigt. In der Zeit von 1802 bis 1812 war das Standesamt Saarbrücken für
Gersweiler zuständig.
Die Gemeinde
Gersweiler kam am 30. Juni 1800 zur Mairie Saarbrücken. Christian Herrmann
führte die Verwaltungsgeschäfte als Gersweiler Vorsteher bis 1813. Jetzt wurde
Gersweiler eine selbständige Mairie. Maire wurde Andreas Herb, der Besitzer der
Glashütte. Das Amt des Maire war ein unbesoldetes Ehrenamt. Die Preußen, die
die Grafschaft Saarbrücken am 30. November 1815 in Besitz nahmen, setzten ihn
ab. Anstelle von Herb wurde der alte Christian Herrmann als erster Gersweiler
Bürgermeister bestellt. Die Bürgermeisterei Gersweiler mit den Orten
Ottenhausen, Krughütte und Klarenthal gehörte nun zum Landkreis Saarbrücken,
der Teil des Regierungsbezirks Trier wurde. Jeder Ort erhielt einen
Beigeordneten. Der Gemeinderat war der Schöffenrat. Christian Herrmann mußte am
13. Juni 1818 aus Altersgründen (74 Jahre alt) sein Amt niederlegen. Es wurde
ihm nahegelegt, seine Demission einzureichen, da er als sehr alter, aber sonst
ehrlicher Mann die Geschäfte nicht mehr erfüllen konnte.