DAS 18. JAHRHUNDERT

 

 

 

 

 

 

2. Meier Hans Henrich Meyer

 

Die Neuen waren angeführt worden durch den Meier Heinrich Anthon Müller. Er hatte 1757 seinen Schwiegervater Johann Heinrich Meyer sozusagen im Amt be­erbt. Dieser war 1689 auf Michaelis als Sohn von Leonhard Meyer, Eschringen, und Eleonore, geb. Müller, geboren. Seine Eltern kamen aus der Gegend von Künzelsau in Württemberg. Das evangelische Gersweiler Kirchenbuch vermerkt, daß er zu Eschringen katholisch getauft wurde. Laut evangelischem Kirchenbuch Bischmisheim wurde er aber 1707 evangelisch konfirmiert. Die Erklärung dürfte darin liegen, daß er zu einer Zeit auf die Welt kam, als die Grafschaft französisch war und die Franzosen den Katholizismus förderten, die anderen Religionen je­doch rigoros verfolgten. Ob seine Eltern auch kurzzeitig zum katholischen Glauben übertraten, ist nicht bekannt.

 

Es wäre auch möglich, daß seine Mutter katholisch war, denn bei Mischehen schrieben die Franzosen die katholische Taufe und Erziehung vor. Sein Vater hatte ein zweites Mal geheiratet. Aus dem evangelischen Kirchenbuch Bischmis­heim ist zu entnehmen, daß Leonhard Meyers Frau von Eschringen, Elis. Maria, 1738 in Fechingen 72jährig begraben wurde. Johann Heinrichs Vater ist darin ebenfalls als Gestorbener eingetragen (16. Januar 1742 begraben im Alter von 79 Jahren). Johann Heinrich Meyer (auch Johannes Heynrich M., Johann Henrich M.) heiratete 1717 Appolonia Becker aus Gersweiler, die Tochter von Hans Con­rad Becker und Anna Barbara. Sie hatten 11 Kinder, davon zogen zwei ins Aus­land, zwei starben im Kindesalter.

 

1756 wurde sein Haus durch einen Blitz getroffen (dem Meyer sein Haus durch Wetter Strahl). Das Haus stand an der Ecke Hauptstraße-Krughütter Straße. Nach dem Bericht über die Meyerey Gerschweiller vom 8. Juni 1741 hatte Hans Hen­rich Meyer mit Abstand den meisten Grundbesitz von den Gersweiler Einwoh­nern: 38 Äcker, 19 Wiesen und 4 1/2 Gärten. Er besaß ein Haus, 4 Pferde, hatte 50 R. Schulden und war nach eigener Einschätzung weder wohlhabend noch arm, sondern mittelmäßig. Am 20.11.1759 starb er 70jährig in Gersweiler, seine Frau starb bereits drei Jahre vorher. 36 Jahre lang, von 1721 bis 1757, war er herr­schaftlicher Meyer von Gersweiler gewesen. Wann der Wechsel im Amt zu sei­nem Schwiegersohn Henrich Anthon Müller stattgefunden hat, ist dem evangeli­schen Kirchenbuch Gersweiler zu entnehmen.

 

Am 30. Juni 1757 wird als Pate Simon Meyer, lediger Sohn des herrschaftlichen Meyers zu Gersweiler genannt. Kurz darauf, bei der Geburt und Taufe seines Sohnes Georg Philipp am 16. bzw. 18. August 1757 heißt es bereits: Henrich Anthon Müller, Schneidermeister und dermahliger Meyer, Gersweiler. In der da­zwischenliegenden Zeit hat Heinrich Anthon Müller das Meyeramt übernommen. Es scheint, daß der alte Meier die Belastungen des Amtes nicht mehr tragen konnte, seinen Schwiegersohn in die Pflicht nahm und dieser langsam in das Geschäft hineinwuchs.