DAS 18. JAHRHUNDERT

 

 

 

17. Meier Johann Philipp Siebenschuh

 

Er wurde am 29. März 1723 in Gersweiler geboren als siebtes Kind von Franz Jacob Siebenschuh und Maria Elisabetha, geb. Schuch. Sein Vater, geboren in Monsingen, Durlach, war als lediger Leinenweber zuerst nach St. Arnual ge­kommen. Dort hatte er die Tochter seines Meisters Simon Schuh geheiratet. Franz Jakob Siebenschuh war Gerichtsmann in Gersweiler (1741). Philipp (Filibus) Siebenschuh heiratete am 20. Februar 1748 in Gersweiler Anna Marga­reta Michler, die am 1. Dezember 1726 in Herchenbach (Köllertal) geboren wor­den war und am 12. Februar 1760 starb. Sie hatten fünf Kinder. Am 16. Oktober 1797 wurde er in Gersweiler von einem Stier getötet. Er war von Beruf Ackerer. 1768 erscheint er erstmals als Gerichtsmann und ab Mai 1769 ist er hauptamtli­cher herrschaftlicher Meier.

 

Die ersten drei Jahre seiner Amtszeit bestand das Dorfgericht außer ihm aus den Gerichtsmännern Johannes Meyer und Johann Georg Kurz sowie dem Heimmeier. Im Bannbuch ist im Tractus 1 Nr. 29 und 30 sein Hof mit 1/8 Morgen 18 1/2 Ruthen eingetragen. Darauf standen das Haus, Scheuer, Stall und Hofge­ring. Hinter dem Haus befand sich der Garten (1/4 Morgen 18 1/2 Ruthen). Das Haus stand da, wo heute die Brunnenstraße in die Hauptstraße einmündet. Sein gesamter Besitz an Grund und Boden betrug 58 1/2 Morgen 4 1/4 Ruthen. Damit war er hinter Hanß Peter Mathieu (87 1/2 Morgen 36 3/4 Ruthen) zweitgrößter Grundbesitzer.

 

Als erster hauptamtlicher Meier erhielt er eine, wenngleich nicht gerade üppige jährliche Besoldung, die im Jahr 1771 40 Gulden betrug. Die Aufgaben des Mei­ers waren im Laufe der Zeit umfangreicher geworden durch das Bestreben des absolutistischen Staates nach obrigkeitlicher Reglementierung aller Bereiche des Lebens: Erstellung zahlreicher Listen über Viehbestand, Anbaufrüchte, Frongel­der, Steuererhebungen, Abrechnungen, Bearbeitung von Nachlässen, Käufen, Verkäufen, Schadensregulierungen, Anliegen der Meiereiangehörigen, Erledigung und Beantwortung einer Fülle von Verordnungen, Erlassen, Anfragen und Anwei­sungen.

 

Zur Weiterbearbeitung im Oberamt mußten der gesamte Schriftverkehr und alle mündlichen Nachrichten mit Hilfe von Boten übermittelt werden, wozu alle Ein­wohner, außer die Amtsträger, herangezogen werden konnten. Nach der Gemein­derechnung von 1771 wohnten in Gersweiler 17 Gemeinsleute und 7 Hintersassen und in Ottenhausen 5 Gemeinsleute und 1 Hintersaß, gegenüber 1739 nur eine geringfügige Vergrößerung.

 

Philipp Siebenschuh, Henrich Anthon Müller und Franz Martin gründeten 1775 eine Glashütte und zwar ganz in der Nähe des seit 1751 angehauenen Kohlenstol­lens am Matzenberg. Gegen diese Gründung legten die Gemeinden Gersweiler und Ottenhausen unter Führung des Gerichtsmannes Johannes Meyer und des Heimmeiers Johann Theobald Diesinger am 21. Juli 1775 Widerspruch ein, da die Gemeinde Überlast genug hätte und ihr die Glashütte ein großer Schaden wäre. Der Widerspruch blieb jedoch erfolglos.137

 

Philipp Siebenschuh legte das Meieramt im Alter von 52 Jahren nach nur sechs Jahren Amtszeit nieder. Maßgebend hierbei war höchstwahrscheinlich sein schlechter Gesundheitszustand, denn laut Gersweiler Kirchenbuch ist er von al­ters wegen abgedankt und lebte seitdem vom Unterhalt seiner Kinder.