16. Meier Henrich Anthon Müller
Heinrich
(Henrich) Anthon Müller wurde Meier im Juli-August 1757 im Alter von 36 Jahren.
Eine seiner ersten Amtshandlungen war 1758 die Klage gegen die Alteingesessenen
wegen der Verteilung des Ziegelhoflandes, weshalb sich die neuen
Gemeindsmänner, wozu er selbst zählte, benachteiligt fühlten. Seine Eltern
waren Johann Arndt Müller und Anna Catharina Sorge aus Rettert im Nassauischen.
Er war geboren am 25. Februar 1721 in Rettert und heiratete am 11. September
1742 Anna Elisabetha Meyer, die am 1. Juli 1719 als zweites Kind des Meiers
Hans Henrich Meyer geboren worden war. Sie hatten zusammen 7 Kinder. Von Beruf
war er Schneidermeister. Er wohnte dort, wo heute die Gasse "An der
Meierei" ist. Büch schrieb 1969, daß sein großes Haus noch erhalten sei
und es der Witwe Weber gehöre. Heinrich Anthon Müller starb am 4. Februar 1780
in Gersweiler, seine Frau am 16. Juli 1789. Im Gersweiler Kirchenbuch steht
sein Name ohne Hinweis auf sein früheres Meieramt schlicht als Gemeinsmann.
Sein erreichtes Alter ist mit 59 Jahren, minus 3 Wochen und 3 Tagen genau
angegeben.
Durch eine
Glocke hat sich dieser Meier verewigt. Die alte Kirche von 1617 drohte
einzustürzen (Risse infolge Kohlegruben). Daraufhin wurde nach den Plänen des
Nassau-Saarbrückischen Generalbaudirektors Johann Jakob Lautemann eine neue
Kirche erbaut, die am 17. Oktober 1784 eingeweiht wurde. Zwei Glocken kamen in
den Glockenstuhl: eine aus dem Jahre 1608, die damals von der Herrschaft
geschenkt worden war, die andere mit einem Durchmesser von 39,8 cm aus dem
Jahre 1767, die Meier Heinrich Anthon Müller noch für den Dachreiter der alten
Kirche gestiftet hatte. Sie befindet sich heute auf dem Waldfriedhof, seitwärts
vor der Leichenhalle auf einem Stahlbetongerüst. Ihre Inschrift lautet:
"Ich gehöre der Gemeindt Gersweiler - Miller als Mai. 1767 goß mich Jacob
Gachot in Saarbruck." Miller als Mai bedeutet, daß ein Mann namens Müller
zu dieser Zeit Meier in Gersweiler war.
Verschiedentlich
wird er auch in Akten Miller genannt. In den Gemeinderechnungen ist er oft
respektvoll als Herr Mayer zu Gerschweiler tituliert. Henrich Anthon Müller war
im Vergleich mit den übrigen Gersweiler Bauern ein nicht wohlhabender Mann. Das
Bannbuch von 1765 beschreibt in Tractus 1, Nr. 7, Hofgering und Gärten im Dorf,
seinen Besitz im Dorf mit 1/8 Morgen und 17 1/2 Ruthen, auf dem ein Haus,
Scheuer, Stall und Hofgering stehen. Die Gütebewertung ist in Klasse B mit
mittlerer Güte angegeben. Als Steuerpflicht sind 8 Gulden 26 Alb eingetragen.
Direkt neben seinem Haus (Nr. 8) besaß er noch einen Garten, der 1/4 Morgen
und 20 1/2 Ruthen ausmachte. Sein übriger Besitz betrug 36 1/2 Morgen 2 Ruthen.
Für die Jahre
1768-71 ist bekannt, daß er den Zuchtstier der Gemeinde unterhielt, wofür er
zunächst 12 Gulden jährlich erhielt, später die gemeine Hirtenwies zur
Bewirtschaftung bekam. Im Jahr 1769 übergab er nach 12jähriger Amtszeit im
Alter von 48 Jahren sein Meieramt an den nur 2 Jahre jüngeren Philipp Siebenschuh
und lebte fortan als einfacher Gemeindsmann in Gersweiler. Die Ursache für sein
relativ frühes Ausscheiden aus dem Amt ist unbekannt. Da er schon mit noch
nicht erreichten 59 Jahren verstarb, mögen eventuell Gesundheitsgründe
maßgebend gewesen sein. Möglich ist auch, daß er es ablehnte, das Meieramt
hauptamtlich bei steigenden Pflichten und sehr mäßiger Entlohnung zu betreiben
(ab 1769). 1775 war er mit Philipp Siebenschuh und Frantz Martin an der Gründung
der Gersweiler Glashütte beteiligt.