DAS
17. JAHRHUNDERT
11.
Gersweiler vor der Jahrhundertwende
Die intensiven Werbungen um Wiederbesiedlung
hatten für Gersweiler einen guten Erfolg. Laut einer amtlichen französischen Aufstellung
über die in der Saarprovinz vereinigten Orte und Herrschaften lebten 1688 in
Guerschweiller 68 Personen (10 Familien mit 48 Kindern), in Ottenhausen 26
Personen (5 Familien mit 16 Kindern). In diesen turbulenten Zeiten änderten
sich jedoch ständig die Einwohnerzahlen. In Gersweiler gab es eine reformierte
und eine lutherische Familie, alle anderen waren katholisch; in Ottenhausen
wohnten nur Katholiken.102
In einer Liste, die 1699 dem Deutschen
Reichstag zu Regensburg übergeben wurde (durch den französischen Gesandten
Chamois), heißt es: Gerschweiler 1¼ Stunde an der linken Saarseite; es ist im
Ort eine Kapelle, in der kein Gottesdienst mehr stattfindet. Sie dient als
Fruchtscheuer zur Unterbringung des herrschaftlichen Zehnten. Dort war der Zweite
Stiftswald und auf dem Aschbacher Hof stand die Kapellen-Kirche für
Gersweiler-Ottenhausen.103
1688 begann ein neuer neunjähriger Krieg
zwischen Frankreich und Deutschland. Die hiesige Gegend hatte zwar wieder unter
den Kriegslasten zu leiden, blieb aber von Schlimmerem verschont. Nach dem
Frieden von Ryswyck 1697 wurde die Grafschaft Saarbrücken an Deutschland
zurückgegeben und von den Franzosen geräumt. Mit der Herausgabe der durch die
Réunionen okkupierten Gebiete ist ein Wegzug französischer Familien verbunden.
Die Namen Durond, Chadot, Vigneron, Collignon, Penson, Hugo, Laurent, Periot,
Aran sind jedenfalls nach 1697 nicht mehr feststellbar. Graf Ludwig Crato wurde
wieder völliger Besitzer seiner Lande.