DAS 17. JAHRHUNDERT

 

 

 

10. Die Renovatur 1682/83101

 

1682/83 wurde eine Neuaufnahme (Renovatur) des Gersweiler Bannes vorgenommen. 19 Vogteigüter waren 1635, dem letzten Normaljahr vor der Zerstörung, vorhanden. Dem Besitzer des Vogteigutes gehörten Haus und Hof, Äcker und Wiesen zu Erb und Eigen. Auch hatte er einen Anteil an den gemeinsamen Weiden, Wildländereien und Wäldern. Der Landesherr besaß am Vogteigut ein Obereigentum, denn ein Verkauf, eine Teilung oder Verpfändung war nur mit seiner Genehmigung möglich. Das älteste Kind übernahm den Hof, die übrigen Geschwister mußten von ihm entschädigt werden. Die bisherigen Besitzer waren entweder nicht mehr am Leben oder verschollen. Von 10 Familien waren noch Erben bekannt. Die genaue Verfahrensweise der Renovatur ist aus den Quellen nicht ersichtlich.

 

Der Plan, die Güter nach der Anzahl der auf jedem Gut gewesenen Pferde (63 insgesamt) aufzuteilen, wurde wieder fallengelassen, da es Widerspruch von zwei Parteien gab: Dieweil wider diese gemachte Austeilung Arnuall Gilles uns gotteslästerliches Fluchen und Stephan Beckers Frau mit Fluchen sich widerstellt. Jeder sollte den Beweis zu seinem Gut selbst erbringen. Es wurde befohlen, ihr Erbteil aufzugeben und schriftlich den Beweis ihres Besitzes zu erbringen. Ein solches altes Weistum konnten die Betroffenen allerdings nicht beibringen. Aus den noch nicht besetzten Gütern, die der Fiskus an sich gezogen hatte, sollten noch mehrere lehnsweise verteilt werden. Da keine Beweise beizubringen waren, mußten Meier, Gericht und Gemeinsleute den Dorfbann abgeben. Der Dorfvorstand schätzte dann im Beisein der Gemeinsleute. Das Ergebnis wurde öffentlich angeschlagen, worin jeder Stamm sein Erbteil sichten sollte und restlich die ausländische.

 

Nachkommen konnten das Erbe ihrer Vorfahren antreten (Stephan Becker, Arnuall Gilles, Friedrich Clausen). Das Erbe des früheren Meiers Mohren Marxen, Andreßen und Seiberten seiner beiden söhne erb ist vacant. Das Erbe des Meiers Wagner Hans Jacob war unter seine 5 Kinder aufgeteilt, von denen vier tot waren, so daß alles dem fünften Kind Conradt zufiel, auf den jetztgedachten letzten Stamm zu Mohlstatt Conrad Ludten.

 

Von den Neuen erhielt Charles Bonny das Haus von Matthes Claus, Alexandre Vauthier die Melchior Clausen Vogtei, der Engelländer die Erbschaft von Geiger Nickel. Die übrigen Vogteien wurden entweder aufgeteilt (Cuntzen Arnual: 1/6 des Erbes wurde Arnual Gilleßens Tochtermann Hanßen, das übrige Gut dem Schweizer zugemessen), blieben vakant, bis sich Erben meldeten (Lang Nickel: Erb vacant, bis jemand von seinen Kindern zu Land kommt - Lockweiler: ... der rechte Erb aber - eine Tochter an einen Italiener verheiratet, noch außer dem Land) oder wurden vom Fiskus angezogen, der sie später besetzte.